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Putzfimmel im Körper

Unsere Organe als Entgiftungszentrale

Die derzeitige weltweite Gesundheits-Krise verändert unser typisches Konsumverhalten drastisch. Sonne und Wärme verlocken uns derzeit nicht zu fröhlichen Shopping-Touren und Kaffeepläuschchen in wieder eröffneten Schani-Gärten.

Es wäre auch gar nicht möglich. Im Fokus steht ganz klar, sich gesund zu erhalten und den Organismus zu stärken. Dazu gehört für viele im Frühling auch Detoxing.

Hollywood-Stars und -Sternchen zeigen es vor: will man einen straffen Body und vor Vitalität nur so strotzen, muss der Körper nach den trägen Wintertagen von unnötigem Gerümpel befreit werden. Entgiftet, entschlackt und überhaupt generalsaniert.

Grundreinigung des Organismus ist angesagt. Zahlreiche Wellness-Hotels und feilgebotene Detox-Behandlungen würden Abhilfe schaffen, doch sind wir aufgrund der Corona-Krise weitestgehend auf uns selbst zurückgeworfen. Analog und mit persönlicher Beratung kann man allein in Apotheken noch entsprechende Produkte erwerben, die helfen, uns von (vermeintlichen) Altlasten zu befreien. Auf digitale Weise jedoch boomt das Geschäft und auch die Geschäftemacher haben Hochsaison. Zum Teil stark überteuert wird alles feilgeboten, was scheinbar oder tatsächlich den Körper auf Vordermann bringt und das Immunsystem stärkt. Unseriöse Anbieter wittern zu Zeiten verbreiteter Angst das richtig große Geld. Es bleibt dem Konsumenten vor dem Computer überlassen, Präparate mit wissenschaftlich erwiesenem Effekt von solchen ohne jeglichen Wirkungsnachweis zu unterscheiden. Detox-Gurus empfehlen jedenfalls jetzt mit so genannten „Frühjahrskuren“ den Körper „frei“ zu machen: raus mit den angestauten Giftstoffen, den Alkohol-Überresten langer Winter-Abende, den ungeliebten Fettpölsterchen, den vielzitierten Schlacken.

Fragt sich jetzt nur, wie wir – begraben unter so viel Müll – DEN WINTER ÜBERHAUPT ÜBERLEBEN KONNTEN?

Die Antwort ist einfach: UNSER ORGANISMUS IST EINE PERFEKTE ENTGIFTUNGS-MASCHINERIE, und zwar an jedem einzelnen Tag unseres Lebens rund um die Uhr.

Vor allem Leber, Galle und Nieren und in zweiter Linie Haut und Lunge sorgen ununterbrochen höchst präzise für die Umwandlung und den Abtransport von Stoffen, die unser Körper nicht benötigt oder uns schaden können – vorausgesetzt diese Organe sind gesund und in ihrer Funktion nicht gestört. Bei diesen als Stoffwechsel (= Metabolismus) bezeichneten Vorgängen werden Nahrungsmittel oder andere Substanzen in Zwischen- und Endprodukte umgewandelt. Wichtige Helferlein dafür sind so genannte Enzyme, die die dafür nötigen biochemischen Reaktionen in Gang bringen oder beschleunigen. Die so entstandenen Produkte dienen dem Aufbau und Erhalt des Organismus, der Energiegewinnung oder aber dem Abbau nicht verwertbarer oder sogar schädlicher Stoffe. Diese werden dabei chemisch so verändert, dass sie vom Körper ausgeschieden werden können (= Biotransformation).

Organismus - Altlasten
Den Organismus von Altlasten befreien –
dieser Gedanke gefällt im Frühling besonders gut.

WOFÜR ALSO EIGENTLICH DETOXING?

Die Idee der Detox-Verfechter ist, dass selbst gesunde Menschen gelegentlich ihren Körper von Giften befreien sollten. Jedoch wird nicht angegeben, welche Gifte da genau gemeint sind. Als Gründe für die scheinbar notwendige Entrümpelung werden Umweltbelastungen durch Schadstoffe oder Pestizide, ungesunde Ernährung und Genussmittel wie Nikotin oder Alkohol genannt. Dadurch sammeln sich laut überzeugter Detox-Gurus Giftstoffe beziehungsweise „Schlacken“ im Körper an, die durch die angepriesene Therapie entfernt werden könnten.

Was „Schlacken“ ganz konkret sind, bleibt offen. Denn dieser Begriff bezeichnet streng genommen Rückstände aus Verbrennungs- und Metallverarbeitungsprozessen und wird als Fachbegriff in der Medizin nicht benutzt. Detaillierte Angaben über den nachweisbaren gesundheitlichen Nutzen bleiben Entschlackungs- und Entgiftungspräparate sowie entsprechende Behandlungen zumeist schuldig, weshalb der positive Effekt für unseren Organismus zumindest fragwürdig erscheint.

Nichtsdestotrotz gefällt vielen der Gedanke, den Organismus von Altlasten und Ballast zu befreien, gerade im Frühjahr besonders gut. So wie die Natur möchten auch wir uns aufmachen zu etwas Neuem, Körper und Geist auffrischen. Für gesunde Menschen ist es auch durchaus sinnvoll, den körpereigenen Stoffwechsel maßvoll zu aktivieren.

Detoxing
Ein grüner Smoothie mit etwas Chlorella oder Spirulina
bringt Sie in Schwung und hilft Ihnen beim „Detoxing”.

HIER EIN PAAR TIPPS, wie Sie Ihre Entgiftungs-Organe bei Ihrer Tätigkeit unterstützen können:

  • Trinken Sie ausreichend, das erfreut die Nieren. Am besten eignen sich kohlensäure-
    freies Mineralwasser und ungesüßte Tees. Vorsicht bei Nierenschwäche: die Flüssigkeitsmenge bitte mit dem Arzt absprechen.
  • Halten Sie Ihren Darm gesund!
    Wir ApothekerInnen beraten Sie gerne dazu. Heilerde, Zeolith oder Aktivkohle helfen dabei, Giftstoffe im Darm zu binden und sie damit gefahrlos auszuscheiden. Doch Achtung bei Medikamenteneinnahme: auch die Wirkstoffe aus Arzneimitteln können von diesen Substanzen gebunden werden.
  • Heilkräuter in Form von Tee oder als Extrakt in Tropfen und Kapseln:
    • Leber unterstützend: Mariendistelfrüchte, Artischockenblätter, Curcumawurzel,
      Schafgarbenkraut u.a.
    • Gallenfluss fördernd: Löwenzahn, Wermut, Pfefferminze, Schafgarbe u.a.
    • Harnfluss erhöhend (hilft der Niere bei der Ausschwemmung): Brennnessel, Birkenblätter, Goldrute, Ackerschachtelhalm (Zinnkraut), Liebstöckel, Bruchkraut u.a.

Hinweis
Arzneitees sollten nicht länger als zwei (bis drei) Wochen am Stück getrunken werden, dann ist wieder eine längere Pause einzulegen. Nierentees bitte nur ein bis zwei Wochen hindurch trinken.

  • Mikroalgen: Eine Schwermetall-ausleitende Wirkung wird Chlorella und auch Spirulina zugeschrieben.

Achtung
Chronisch Kranke oder Menschen, die an einer Funktionsstörung eines Organs leiden, sollten unbedingt vorab mit ihrem Arzt besprechen, ob und wie sie eine „Frühjahrskur“ machen dürfen!

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