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So trotzen Sie der frostigen Zeit.

Kälte voraus

Sie haben sich bereits vor Weihnachten formiert und sind Attacken geritten. Etliche sind Ihnen schon zum Opfer gefallen.

Jene, die sie bisher nicht hinstrecken konnten, müssen mit weiteren Angriffen rechnen. Die einzelnen Divisionen heißen Rhino, Corona, Adeno, Herpes oder auch Influenza und alle gehören zur Armee der Viren, die es scheinbar besonders im Herbst und Winter auf uns abgesehen haben.

WARUM WERDEN WIR GERADE IN DER KALTEN JAHRESZEIT ÖFTERS KRANK?

Durch den ständigen Wechsel von frostigen Temperaturen draußen und Heizungsluft drinnen, werden Schleimhäute in Mund und Nase in Mitleidenschaft gezogen und können ihre Funktion als erster Abwehrriegel gegen Erreger nicht mehr optimal erfüllen. Ist das Immunsystem durch Mangel an Bewegung und ungesunde, vitalstoffarme Ernährung zudem geschwächt, haben Viren, Bakterien und andere Keime leichteres Spiel. Und schließlich ist durch mehr Kranke im eigenen Umfeld die Ansteckungsgefahr, der man ausgesetzt ist, größer. Weitere Umstände wie Vitamin-D-Mangel im Winter durch die fehlende Sonneneinstrahlung, genetische Faktoren sowie saisonale Änderungen in unserem Abwehrsystem erhöhen das Risiko in der kalten Jahreszeit zu erkranken.

DOCH SIE KÖNNEN SICH WAPPNEN!

Wie Sie einem grippalen Infekt am besten vorbeugen und Ihr Immunsystem auf Trab bringen, lesen Sie im folgenden Erkältungs-ABC.

Legende
Vorbeugende Maßnahmen
Falls es Sie doch erwischt hat

A

Acetylsalicylsäure bekämpft Entzündungen und Schmerzen und senkt Fieber. Allerdings ist dieser Wirkstoff aufgrund weiterer Effekte nicht für jedermann geeignet, Ihr Apotheker berät Sie dazu gerne! In Kombination mit Vitamin C und einer schleimhautabschwellenden Substanz gehört Acetylsalicylsäure zu den gängigsten Mitteln bei Erkältungskrankheiten.

Antibiotika werden oft von den Ärzten verschrieben, wenn ein grippaler Infekt länger dauert oder weitere Symptome hinzukommen. Antibiotika wirken nur, wenn Bakterien an der Erkrankung beteiligt sind, jedoch nicht gegen die auslösenden Erkältungsviren!

B

Broccoli & Co: Am besten helfen Sie Ihrem Immunsystem auf die Sprünge, indem Sie es mit vielen brauchbaren Nährstoffen füttern. Vitamine und Mineralstoffe sind lebensnotwendig für die Stoffwechselabläufe im Körper und die Abwehrreaktionen. Fastfood und tierische Fette hingegen belasten Darm und Organismus.

Smoothie
Ein grüner Smoothie mit viel Gemüse schmeckt nicht nur gut, sondern stärkt auch die Abwehrkräfte.

Davon sollten Sie häufig essen: Broccoli, Kohl-Sorten, Karotten, Zitrusfrüchte, dunkle Beeren, Haferflocken, Nüsse, Fisch, roter Paprika, Pflanzenöle, Vollkornbrot, Acerola, Milch u.a. – und außerdem viel Trinken (Mineralwässer, Kräutertees, verdünnte Obstsäfte u.a.)

Bewegung pusht Ihre Abwehrkräfte auch bei Minusgraden! Was Sie dabei beachten sollten, lesen Sie im Artikel Winterschlaf ade!

D

Darm: Er ist nicht nur wichtig als Verdauungsorgan sondern bedeutend für unser Abwehrsystem – etwa 70 % der Immunzellen sitzen im Darm! Gesund ist der Darm, wenn er nicht von schädlichen Abfallprodukten unserer Ernährung überladen und mit einer ausgeglichenen Zusammensetzung an Mikroorganismen (“gute und schlechte”) besiedelt ist.

Desinfektion: Die Ansteckungsgefahr durch erkrankte Mitmenschen lässt sich stark reduzieren, wenn Sie zwei Dinge beachten:

  • Vermeiden Sie nach Möglichkeit, Klinken, Klobrillen oder andere von vielen Händen benutzte Gegenstände zu berühren und halten Sie ein wenig Abstand zu hustenden und niesenden Personen.
  • Desinfizieren Sie Ihre Hände regelmäßig nach Kontakt mit Kranken oder Berühren möglicherweise kontaminierter Gegenständen mit geeigneten Produkten und lassen Sie sich zur richtigen Vorgangsweise beraten.

E

Echinacea purpurea = Roter Sonnenhut:
gehört zu den pflanzlichen Immunmodulatoren so wie auch Thuja occidentalis (=Lebensbaum), Pelargonium sidoides (Kapland-Pelargonie), Eleutherococcus senticosus (=Sibirischer Ginseng, Taigawurzel) und Baptisia tinctoria (=Wilder Indigo). Extrakte dieser Pflanzen haben einen Einfluss auf unsere Immunabwehr und können während eines Infekts die unspezifische Immunabwehr anregen. Es werden auch vorbeugende Effekte angenommen.

Erkältungsbad mit ätherischen Ölen: Sinnvoll bei ersten Anzeichen einer Erkältung (Frösteln, kalte Füße, Halskratzen, Gliederschmerzen). Durch die Wärme werden Haut und Muskeln durchblutet, die Körpertemperatur steigt an, der Körper befindet sich quasi im künstlichen Fieber. Ätherische Öle wie Thymianöl, medizinisches Terpentinöl, Latschenkieferöl wirken desinfizierend, durchblutungsfördernd und hustenlösend. Doch Vorsicht: Ätherische Öle können allergische Reaktionen hervorrufen und die Bronchien verengen (v.a.: Eucalyptus, Pfefferminze, Kampher u.a.)! Rich-tige Anwendung bei Erwachsenen: Wassertemperatur etwa 35 – 38°, Dauer: 10 – 20 Minuten (es darf nicht anstrengend werden), danach: abtrocknen, in Decke wickeln und ruhen.

Achtung:
Bei Fieber oder Herz-Kreislauferkrankungen ist ein heißes Bad kontraproduktiv und belastet den Organismus! Vorsicht auch bei kleinen Kindern – Temperatur und Badezeit anpassen!

H

Holunderblüten (Flos Sambuci) als Tee getrunken führt es zu vermehrtem Schwitzen und hat damit ähnliche Wirkung wie ein Erkältungsbad – beides kombiniert kann als Schwitzkur angewendet werden. Schweißtreibende Wirkung hat auch Lindenblütentee. Vorsicht bei Fieber, Herz-Kreislauferkrankungen, kleinen Kindern.

Hustenlöser: Tee, Sirupe, Tropfen oder Brausetabletten mit:

  • schulmedizinischen Wirkstoffen (rezeptfrei): Ambroxol, Acetylcystein u.a. – Anwendung altersabhängig
  • pflanzlichen Extrakten aus: Thymian, Schlüsselblume, Efeu, Anis u.a.

Hustenreizstiller: Tee, Lösungen, Sirupe oder Lutschtabletten mit:

  • schulmedizinischen Substanzen (rezeptfrei): Dextrometorphan
  • pflanzlichen Extrakten aus Spitzwegerich, Isländisch Moos, Eibisch u.a.

Entspannung

I

Inhalationen: Dampfinhalation mit heißem Wasser – zum Befeuchten der Schleimhäute und Lösen festsitzenden Schleimes. Die Anwendung erfolgt mit einem speziellen Inhaliergerät oder einer Schüssel mit heißem Wasser, über die man seinen Kopf und ein Handtuch hält.
Zusätze: Kochsalz und Pflanzenextrakte sowie Ätherische Öle aus Kamille, Thymian, Dost
(Oreganum vulgare), Eukalyptus oder Pfefferminze – Vorsicht Asthmatiker!

Achtung:
Bei Bronchitis oder Lungenentzündung nur nach Absprache mit dem Arzt!

Ibuprofen gehört wie Acetylsalicylsäure zu den so genannten nichtsteroidalen Antirheumatika. Wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend. Wird in der Regel gut vertragen, es treten wenige unerwünschte Wirkungen auf (z.B.: Magenbeschwerden (u.a.). Ibuprofen ist in einigen Kombinationspräparaten gut als Erkältungsmittel wirksam.

K

Küssen ist ein wunderbares Training für unser Abwehrsystem und setzt Glückshormone frei! Tun Sie es, so oft Sie können (sofern die Beteiligten nicht gerade krank sind!)

L

Luft befeuchten: trockene Heizungsluft entzieht den Schleimhäuten in Nase und Mund Feuchtigkeit und setzt damit ihre Abwehrkraft herab. Abhilfe schaffen feuchte Tücher, die im Raum aufgehängt werden, oder professionelle Luftbefeuchter.

Lutschtabletten enthalten desinfizierende (z.B.: Chlorhexidin, Benzydamin u.a.) und schmerzstillende Substanzen gegen Entzündungen im Hals oder pflanzliche Extrakte gegen Husten (z.B.: Thymian, Efeu, Isländisch Moos u.a.) oder Salz gegen Heiserkeit.

N

Nasenspray
hat je nach Wirkstoff befeuchtenden oder Schleimhaut-abschwellenden Effekt
vorbeugend zur Gesunderhaltung der Nasenschleimhaut: Meerwasser, Kochsalzlösung, Hyaluronsäure
zur Befeuchtung und Heilung des wunden Naseninneres: Kochsalzlösung + Dexpanthenol
zum Abschwellen: mit so genannten α-Sympathomimetika

S

Salbei in Form von lauwarmem Tee oder verdünntem Extrakt ist ein gutes Mittel zum Gurgeln bei Halsschmerzen oder Entzündungen im Mund-Rachen-Bereich.
Schlafen ist ein essentieller Zustand des Menschen, der ganz wesentlich zu unserer Gesunderhaltung beiträgt. Um leistungsfähig, abwehrstark und psychisch belastbar zu bleiben, benötigen wir regelmäßig etwa 7 – 8 Stunden Schlaf. Das Schlafzimmer sollte ein ruhig gelegener Rückzugsort sein, das Bett eine Wohlfühloase mit guter Matratze und kuscheliger Bettwäsche und das Raumklima eher kühl mit viel frischer Luft.
Stress belastet die Psyche und macht auf Dauer krank, vor allem, wenn es sich um „negativen“, überfordernden Stress handelt. Überdenken Sie, wie Sie Stress reduzieren oder vermeiden können und schaffen Sie sich kleine Ruhepausen zwischendurch.

U

UV-Licht: Die Sonne auf unserer Haut fühlt sich nicht nur gut an, sondern bewirkt durch die UV-Strahlung, dass das gerade im Winter benötigte Vitamin D erst in seine wirksame Form übergeführt wird. In der Jahreszeit von langen Hosen, Jacken und Hauben trägt jeder Sonnenstrahl zur Gesundheit bei. Krempeln Sie die Ärmel hoch und halten Sie – so oft es geht – Gesicht, Arme und Hände in die Sonne.

V

Vitamine & Mineralstoffe werden vom Körper für vielerlei lebensnotwendige Stoffwechselvorgänge benötigt. Die beste Quelle ist eine gesunde Ernährung á la Broccoli und Co. (Siehe Seite 8). Alternativ stehen Nahrungsergänzungsmittel und orthomolekulare Mikronährstoffprodukte aus Ihrer Apotheke für Sie zur Verfügung. Besonders wichtig für ein starkes Immunsystem: Vitamin D, Zink, Vitamin C, Vitamin A, Selen, B-Vitamine.

W

Wickel: ein wunderbares Hausmittel, das gelernt sein will.
Wadenwickel („Essigpatscherl“): sehr wirksam bei hohem Fieber! Siehe Seite 18.
Weitere Wickel bei Erkältungen: kühler Topfenwickel am Hals bei Halsschmerzen (Halsentzündung), feuchter Brustwickel mit heißen Kartoffeln bei Husten, Brustwickel mit Hustenbalsam (dabei handelt es sich um eine fetthal-tige Salbe mit Ätherischen Ölen)

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