Home Für die Frau Blasenleiden: Nicht schon wieder!

Das ewige Leiden mit der Blase

Blasenleiden: Nicht schon wieder!

Fachkommentar: Mag. pharm. Gabriele Müller

Es ist eine typische Frauenkrankheit, obwohl auch Männer nicht selten betroffen sind. Ein Brennen kündigt es an und schon muss Frau ständig aufs Töpfchen.

Gesellen sich Krämpfe, Blut im Harn oder Fieber hinzu, sollte der Arzt dringend aufgesucht werden. Denn ein an sich harmloser Blasenkatarrh (Zystitis) kann unbehandelt in eine Nierenbeckenentzündung oder sogar in eine Blutvergiftung münden.

Warum gerade das weibliche Geschlecht so anfällig für Harnwegsinfekte ist, LÄSST SICH ALLEIN SCHON DURCH DIE ANATOMIE ERKLÄREN:

Die Harnröhre ist kürzer als ihr männliches Pendant, was das Aufsteigen von Keimen vereinfacht, und der Ausgang liegt näher beim After, wodurch Darmbakterien leichter in die Harnwege gelangen. Die nachlassende Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen in den Wechseljahren bewirkt, dass die Schleimhaut in der Scheide dünner und trockener wird. Erreger können leichter eindringen. Auch der an sich saure pH-Wert des Vaginalmilieus ändert sich und verliert die Schutzfunktion gegen Erreger.

DAS AUFTRETEN VON BLASENENTZÜNDUNGEN wird auch durch folgende Faktoren begünstigt:

  •  häufigen Geschlechtsverkehr
  • genetische Vorbelastung
  • „Verkühlung“ durch zu luftige Bekleidung
  • Intimsprays
  • bereits durchgemachte Harnwegsinfekte
  • Diabetes mellitus
  • anatomische Besonderheiten

In vielen Fällen entscheidet sich der behandelnde Arzt für eine Gabe von Antibiotika, um die Erreger (meist Escherichia coli-Bakterien, aber auch etliche andere Keime) zu bekämpfen und auszurotten. Denn relativ viele Frauen leiden unter immer wieder auftretenden (= rezidivierenden) Blasenentzündungen. Unterstützend kann man einiges tun, um ein Rezidiv zu verhindern und eine Therapie zu ergänzen:

TIPP
Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist reichlich Trinken (1,5 – 2l pro Tag, Vorsicht bei Nierenerkrankungen!), damit eventuell eingedrungene Erreger schnell wieder ausgeschwemmt werden.

ZUM SCHUTZ DES SAUREN SCHEIDENMILIEUS sollten zum Waschen des Intimbereichs nur warmes Wasser oder spezielle milde Reinigungsprodukte verwendet werden.

Für den Besuch einer Therme oder des Schwimmbades wappnen Sie sich am besten mit Badetampons und Vaginal-Schutzgelen. Präparate mit Milchsäurebakterien (Lactobacillen) sorgen für einen sauren pH-Wert und stärken dadurch die Abwehrkraft der Schleimhäute.

Badetampons
Badetampons sind empfehlenswert
bei Thermenbesuchen

Sind bereits leichte Beschwerden erkennbar, wirken Blasentee-Mischungen desinfizierend und erhöhen die Harnmenge zum rascheren Ausspülen der Keime. Sie enthalten Heilpflanzen wie Bärentraube, Brennessel, Hauhechel, Schachtelhalm, Goldrute, Birke ua..

Tabletten mit L-Methionin säuern den Harn an und blockieren das Wachstum von Bakterien. Sowohl zur Vorbeugung als auch zur sanften Behandlung geeignet sind neuere Produkte mit Preiselbeer oder Cranberry-Extrakten und D-Mannose. Bei der englischen „Cranberry“ handelt es sich nicht um unsere Preiselbeere, sondern um die Großblütige Moosbeere. Die beiden Beeren unterscheiden sich in Aussehen und Geschmack. Ihre Inhaltsstoffe (Proanthocyanidine u.a.) jedoch sind sehr ähnlich. Sie wirken desinfizierend und verhindern das Anhaften von Bakterien an den Schleimhäuten der Harnwege („Anti-Adhäsions-Effekt“).

Ganz ähnlich und damit verstärkend wirkt die D-Mannose, deren Einnahme auch für Diabetiker geeignet ist.

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