Home Vitamine & Vitalität Multivitamin-Präparate: Alles in einem – was können sie?

Multivitamin-Präparate: Alles in einem – was können sie?

Unser Körper braucht, um richtig funktionieren zu können, nicht nur die sogenannten Makronährstoffe – also Nährstoffe, die in größeren Mengen zugeführt werden müssen – wie Kohlenhydrate, Eiweiß, und Fett.

Auch Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe – Mikronährstoffe – sind in kleinen Mengen oder gar nur Spuren lebensnotwendig, damit alle biochemischen Vorgänge in unserem Organismus reibungslos ablaufen können. Dies ist vergleichbar mit Benzin oder Diesel und Öl für unser Auto. Beides ist notwendig, wenn auch in verschiedenen Mengen.

Nun liest man tagaus, tagein in der Presse oder sieht in oft pseudowissenschaftlichen Sendungen im Fernsehen, dass unser Land kein Vitamin-Mangel-Land sei und dass Nahrungsergänzungsmittel reine Geschäftemacherei und Humbug ohne jeden Benefit für unsere Gesundheit seien. Leider stimmt das so nicht.

Richtig ist, dass Obst, Gemüse usw. bei uns stets und Jahreszeit abhängig oft einigermaßen frisch verfügbar sind. Trotzdem sind Mikronährstoffmangelzustände hierzulande keine Seltenheit. HIER EIN PAAR GRÜNDE, warum das so ist:

  • Einseitige Ernährung durch zu viel „Fast Food“ oder bedingt durch Diäten sowie spezielle Ernährungsformen wie z.B. Veganismus.
  • Lebensstil: Stressreiche Lebensphasen rauben wichtige Mikronährstoffe genauso wie hohe körperliche Belastung beispielsweise durch Sport. Auch das Rauchen oder ein Zuviel an Alkohol erhöhen den Verbrauch.
  • Außergewöhnliche Situationen wie z.B. Schwangerschaft und Stillzeit mit erhöhtem Bedarf.
  • Genetische Faktoren: Viele von uns können durch genetische Veränderungen bestimmte Mikronährstoffe zu wenig aufnehmen oder nur ungenügend in die biochemisch aktive Form umwandeln.
  • Alter: Im Alter sinken die Aufnahmefähigkeit und auch die Eigenproduktion vieler Substanzen.
  • Einnahme von Medikamenten wie z.B. Proptonenpumpenhemmer (landläufig „Magenschutz“), Antidiabetika (z.B. Metformin), Statine, die Anti-Baby-Pille usw. reduzieren die Aufnahme von bestimmten Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen oder verstärken deren Ausscheidung wie beispielsweise Entwässerungsmittel (Diuretika).
  • Krankheiten wie Diabetes, Nierenerkrankungen, Entzündungen, Allergien usw. erhöhen den Bedarf.
  • Verarmung unserer Nahrungsmittel an gesunden Substanzen durch Lagerung, lange Transportwege, Auslaugung der Böden – dafür aber höhere Belastung mit schädlichen Stoffen wie Herbiziden, Pestiziden, Antibiotika, Schwermetallen usw.
  • Verringerte bis keine Bioverfügbarkeit von Mikronährstoffen durch schwer-
    lösliche Verbindungen in Lebensmitteln (z.B. Phytinsäure in Getreide, Nüssen).

Nüsse sind gesund – der Körper kann jedoch aufgrund schwerlöslicher Verbindungen nicht alle Nährstoffe optimal aufnehmen.

TIPP
Es ist also nicht wichtig, wie hoch der Vitamin- und/oder Mineraliengehalt unserer Nahrungsmittel im Reagenzglas ist. Wichtig ist, was tatsächlich durch den Darm im Blut bei uns ankommt. Und das differiert von Mensch zu Mensch und von Lebenslage zu Lebenslage.

Wir sehen also, dass unser Bedarf abhängig ist von unzähligen individuellen Faktoren. Die Zufuhrempfehlungen gelten aber für gesunde Menschen mit einem normalen Stoffwechsel. Besondere Umstände bleiben bei diesen offiziellen Angaben unberücksichtigt. Die geschätzten Referenzwerte z.B. der DGE (deutsche Gesellschaft für Ernährung) bilden die Grundlage für die Kennzeichnung von Nahrungsergänzungsmitteln. Auf den Verpackungen steht wie viel Prozent dieses Wertes vom jeweiligen Nährstoff im Produkt enthalten ist. So glaubt man, Präparate gut miteinander vergleichen zu können.

Allerdings gibt es die einzelnen Mikronährstoffe in den verschiedensten chemischen Verbindungen, die sich erheblich in der Bioverfügbarkeit und Wirksamkeit (aktivierte Form) unterscheiden.

Das macht einen Vergleich für den Laien extrem schwierig.

Wichtig
Für viele Mikronährstoffe, wie zum Beispiel sekundäre Pflanzenstoffe, gibt es keine
Referenzwerte.

Ein Mangel wird oft viel zu spät oder gar nicht bemerkt. Deshalb können vorbeugend Multipräparate mit einer Kombination mehrerer Substanzen eine ausgewogene Ernährung sinnvoll ergänzen jedoch nicht ersetzen. Ein hochwertiges Produkt sollte hypoallergen und frei von Schadstoffen sein. Außerdem sollte es die Reinformen der Substanzen in ausreichender Menge und möglichst in der bereits bioaktiven Form enthalten. Neben den wichtigsten Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sollte man zusätzlich auf Coenzym Q10 und sekundäre Pflanzenstoffen wie z.B. Lutein und Polyphenole als Inhaltsstoffe achten. Ein solches Produkt eignet sich als gute Basisversorgung in einer unkomplizierten Anwendungsform. Denn viele scheuen die Einnahme mehrerer Einzelpräparate.

Im Zweifelsfall oder bei Beschwerden sollte ein Mikronährstoffstatus immer labortechnisch überprüft werden.

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