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In Ihrer Kehle steckt ein Reibeisen und Schlucken ist eine Tortur?

Halsweh Adé

Fachkommentar: Mag. Pharm. Adelheid Tazreiter

In Ihrer Kehle steckt ein Reibeisen und Schlucken
ist eine Tortur? Dann hat sich vermutlich ein Virus eingenistet und Ihre Immunabwehr besiegt.

Abends hat das Betthupferl noch gut geschmeckt, doch morgens schleicht sich ein Gefühl von Sandpapier ins Erwachen. Der Hals ist trocken, die Kehle kratzt. Der nächste Gedanke ist wenig erfreulich: „oje, mich hat´s erwischt“.

Tatsächlich sind Halsschmerzen sehr oft erste Anzeichen für eine Erkältung. Schluckbeschwerden und Heiserkeit gesellen sich dazu und es folgt der bekannte Ablauf eines grippalen Infekts. Schnupfen, eventuell Fieber und Husten sind die typischen Symptome einer Verkühlung, die je nach Ausprägung unangenehm und lästig ist oder ein echtes Krankheitsgefühl erzeugt, welches die Teilnahme am Alltag nicht mehr zulässt. So oder so dauert eine Erkältung etwa sieben bis zehn Tage, wenn keine bakterielle Infektion erschwerend hinzukommt.

Zumeist sind Erkältungs-Viren die Auslöser für die Beschwerden im Hals: Rhino-, Entero-, Corona- , Adenoviren u.a. oder auch das Influenza-Virus (verursacht die Echte Grippe). Die Schleimhäute am Rachen oder im Hals-bereich zeigen sich gerötet und geschwollen.

Nicht selten „setzen“ sich Bakterien auf die viral entstandene Entzündung UND VERSCHLIMMERN DIE ERKRANKUNG.

Ein typisches Beispiel dafür ist die Seitenstrangangina, die zunächst als virale Rachenentzündung beginnt und erst durch Bakterien zu den charakteristischen starken einseitigen Halsschmerzen führt. Dabei sind die seitlichen Lymphbahnen der hinteren Rachenwand betroffen, die sich rot und deutlich geschwollen präsentieren und mit weiß-gelblichen (eitrigen) Punkten überzogen sind. Begleitend treten manchmal auch Ohren-Weh auf.

Je nachdem wo sich die Entzündung im Hals-Rachen-Mundraum aus-breitet, verursacht sie FOLGENDE ERKRANKUNGEN, die im weiteren Sinne dem Krankheitsbild „grippaler Infekt“ oder „Grippe“ zugeordnet werden können:

  • Mandelentzündung (Tonsillitis)
  • Rachenschleimhautentzündung (Pharyngitis)
  • Kehlkopf- und Stimmbandentzündung (Laryngitis)
  • Seitenstrangangina

Aber auch eine allergische Reaktion auf etwas Eingeatmetes (=Inhaliertes) wie Rauch, giftige Dämpfe, Staub u.a. offenbart sich meist in einer Reizung von Rachen und Hals verbunden mit einer Schwellung der Schleimhäute und Schluckbeschwerden.

ACHTUNG
reagiert der Betroffene stark auf das inhalierte Allergen, können die Atemwege zuschwellen!

So harmlos Halsweh in den meisten Fällen ist – hartnäckige Schmerzen, die länger als fünf Tage dauern, unerklärliche Heiserkeit oder Halsweh mit hohem Fieber sollten unbedingt vom Arzt untersucht werden, denn auch folgende Krankheiten könnten dahinterstecken:

  • Pfeiffersches Drüsenfieber
  • Scharlach (Achten auf Erdbeerzunge!)
  • Mandelentzündung mit Abszessbildung
  • Kawasaki-Syndrom (betrifft vor allem Kinder)
  • Schilddrüsen-Erkrankungen
  • Sodbrennen (Magensäure gelangt hinauf in die Speiseröhre und manchmal sogar in den Mundraum) u.a.

Bei Kindern, Schwangeren oder Risikopatienten sollte in jedem Fall frühzeitig die Ursache für Halsschmerzen abgeklärt werden. In sehr seltenen Fällen tritt Halsweh auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auf.

BEHANDLUNG.

SCHULMEDIZIN

Lutschtabletten, Halsspray und Gurgellösung

  • Lokalanästhetika: wirken betäubend und schmerzstillend (Lidocain, Benzocain u.a. – nicht für kleine Kinder!)
  • Desinfizierende Wirkstoffe: reduzieren die Keimzahl im Mund-Rachenraum (Chlor-hexidin – nicht länger als zehn Tage, Benzalkoniumchlorid u.a.)
  • Entzündungshemmende, abschwellende Wirkstoffe: Flurbiprofen (Kinder ab zwölf Jahren) u.a.
  • Befeuchtende Wirkstoffe zum Gurgeln (1g Kochsalz auf 100ml Wasser) oder Lutschtabletten mit Salz (Natriumchlorid) oder Hyaluronsäure

Zum Einnehmen

  • schmerzstillend, fiebersenkend Paracetamol – ab Säuglingsalter
  • schmerzstillend, entzündungshemmend + fiebersenkend Ibuprofen (ab Säuglingsalter),
    Acetylsalicylsäure (nicht für Kinder)
  • Zur Stärkung des Immunsystems:
    Präparate mit Zink, Vitamin D, Vitamin C oder Multi-Vitaminprodukte

Halsweh
In Ihrer Apotheke finden Sie das passende Heilmittel
– lassen Sie sich beraten!

ALTERNATIVE HEILMITTEL

  • Mundspülungen/Gurgellösungen mit Pflanzenextrakten: wirken antibakteriell, antiviral und/oder entzündungshemmend: Salbei, Kamille, Myrrhe u.a.
  • Lutschtabletten oder Saft mit Thymian: antiseptische Wirkung und schleimlösend
  • Schüßler Salz Nr. 3 (Ferrum phosphoricum – auch gut für Kinder geeignet) oder homöopathische Mittel

VERHALTENSTIPPS

  • Hals warm halten (Schal), viel Warmes trinken (Tee mit Salbei oder Kamille)
  • Zum Befeuchten Bonbons oder Lutschtabletten
  • Stark gewürzte oder scharfe Speisen meiden
  • Kühler Topfenwickel gegen die Entzündung
  • Warmer Kartoffelwickel über Nacht

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