Fachkommentar: Mag. pharm. Gabriele Müller
Hanf ist zum Trendprodukt geworden. Doch die Pflanze mit ihren vielen positiven Eigenschaften ist ein altes, sehr altes Kulturgut.
Schon ca. 2700 v. Chr. gab es Aufzeichnungen in der chinesischen Kräuterheilkunde, die die unterschiedlichen therapeutischen Nutzmöglichkeiten von Cannabis sativa beschreiben. Auch im antiken Rom und im Mittelalter wurden seine Inhaltsstoffe vor allem in der Schmerztherapie als Heilkraut genutzt.
In den letzten Jahren haben Hanfprodukte das zwielichtige Drogenimage abgelegt. Mit seiner teilweise berauschenden (psychotropen) Wirkung – und somit dem Potential zum Missbrauch – kam Cannabis stark in Verruf.
Als Droge mit Bezeichnungen wie Marihuana oder „Gras“ sind die weiblichen, getrockneten Blüten des Hanfes gemeint. An den Drüsenhaaren dieser Blüten oder auch an manchen Blättern sitzt das Cannabinoid-haltige „Harz“ das man unter dem Namen „Haschisch“ kennt.
Der wichtigste medizinisch wirksame Inhaltsstoff dieses Harzes ist das Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC). Dieses besitzt eine starke psychoaktive, „high-machende“ Wirkung, welche zu Glücksgefühlen, Euphorie und einem erhöhten Pulsschlag führt. Diese Substanz unterliegt dem Suchtmittelgesetz. Erst durch Gesetzesänderungen wurde es in jüngster Zeit möglich, den Hauptwirkstoff THC medizinisch als „Dronabinol“ einzusetzen und bei bestimmten Indikationen zu einem rezeptierbaren Medikament zu machen.
Cannabidiol (CBD) ist neben dem THC die zweitwichtigste von über 100 bekannten Cannabinoid-Verbindungen, die im Harz der Cannabispflanze enthalten sind. Im Unterschied zu Tetrahydrocannabinol wirkt Cannabidiol nicht berauschend und ist auch kein Suchtgift. Ihm werden eher beruhigende, angstlösende, schmerzstillende, entzündungshemmende und entkrampfende Effekte zugeschrieben.
WIRKUNGSWEISE
Die Wirkung der Cannabinoide beruht auf der Wechselwirkung mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System. Dieses verfügt nach heutiger Kenntnis über 2 unterschiedliche Rezeptoren: CB 1 und CB 2. Diese scheinen wichtige Regulationsmechanismen wie das Immunsystem, die Schmerzverarbeitung, die Bewegungskoordination, den Appetit und auch kognitive Prozesse zu beeinflussen.
Diese Rezeptoren können sowohl durch körpereigene – sogenannte Endocannabinoide – aber auch durch die von außen zugeführten Hanf-Cannabinoide aktiviert werden.
Bei folgenden Symptomen und Krankheiten können verschreibungsfreie HANFPRODUKTE wie etwa CBD Öle POSITIVE EFFEKTE zeigen:
- Schlafstörungen
Durch die beruhigende Wirkung wird Stress vermindert und der Schlaf gefördert. - Angst lindernde und antidepressive Wirkung
- Schmerzstillend und entspannend bei Krämpfen
- Entzündungshemmend
- Appetit vermindernd uvm.
Wichtig bei der DOSIERUNG VON CBD ist:
Langsam mit wenig CBD Wirkstoff beginnen und sich vorsichtig an die individuell passende Dosierung herantasten. Die Produkte sind in unterschiedlichen CBD Konzentrationen erhältlich. So kann jeder leicht seine persönlich richtige Dosis finden.
HOCHWERTIGE CANNABIS-PRODUKTE VERWENDEN
Besonders groß ist die Auswahl an CBD und anderen Hanfprodukten im Internet. Jedoch sollte man sich durch einen günstigen Preis nicht verführen lassen. Der Produktionsprozess ist sehr aufwendig und auch der Anbau und die Qualität des Ausgangsproduktes Hanf spielen eine entscheidende Rolle.
FOLGENDE MERKMALE sollten stets beachtet werden:
- Biologisch, zertifizierter Anbau.
Dieser garantiert, dass keine Pestizide und Herbizide verwendet werden und im Endprodukt enthalten sind. - Frei von Zusatzstoffen (z.B. Lösungsmittel)
- Aufzucht und Herstellung innerhalb der EU.
- Zertifizierter Hersteller
- Produkte werden regelmäßig durch Labore getestet.
- Inhaltsstoffe sind deklariert und der CBD Gehalt ist angegeben.
- Der THC Gehalt ist gesetzlich vorgeschrieben und darf eine Grenze von 0,2% nicht Überschreiten!
- Gute Hanf Produkte erreichen hier einen deutlich niedrigeren Wert.
- Als bestes Extraktionsverfahren gilt die behutsame CO2 Extraktion.
- Die Herstellung (Bio-Anbau bis hin zur CO2-Extraktion) ist kostspielig. Aus diesem Grund sind hochwertige Endprodukte entsprechend teuer.
Bei Dauereinnahme von anderen Medikamenten wie beispielsweise Psychopharmaka und in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte vor einer Anwendung von CBD Produkten mit einem Arzt Rücksprache gehalten werden.
HANFPROTEINE
Diese stellen eine wertvolle, rein pflanzliche, leicht verdauliche und allergiearme Eiweißquelle dar. Denn das Aminosäure-Profil von Hanfsamen ist für den Menschen optimal mit einem idealen Fettsäuremuster und einem hohen Mineralstoff- und Vitamingehalt. Cannabis-Samen bestehen zu ca. 25% aus Proteinen mit allen für den Menschen essenziellen (kann unser Körper nicht selbst herstellen) Aminosäuren. Besonders wertvoll ist das enthaltene L- Arginin, dem man blutdrucksenkende, durchblutungsfördernde und potenzsteigernde Effekte zurechnet.
Interessant am Hanfprotein ist der relativ hohe Anteil an Globulinen. Diese stellen im menschlichen Körper die dritthäufigste Proteingruppe dar. Ein paar Beispiele:
- Das Transcobalamin, welches Vitamin B12 bindet und durch den Körper transportiert.
- Das Transferrin, das im Körper für den Eisentransport zuständig ist.
- die Blutgerinnungsfaktoren
- die Antikörper usw.
In Hanfproteinen sind im Gegensatz beispielsweise zu Sojaproteinen keine Trypsininhibitoren enthalten. Das sind Stoffe, die das Verdauungsenzym Trypsin hemmen, welches für die Eiweißverdauung im Darm verantwortlich ist. Folglich können die im Hanf enthaltenen Proteine von uns deutlich besser aufgenommen werden. Aufgrund dieser hohen Bioverfügbarkeit sind sie vielen anderen pflanzlichen Eiweißquellen vorzuziehen.
In manchen hochwertigen Präparaten sind zu den Hanfproteinen andere wertvolle Pflanzenstoffe wie z.B. Ashwagandha (indischer Ginseng oder Schlafbeere) zur Verbesserung der Stressresistenz und Erhöhung des Wohlbefindens hinzu kombiniert.